Bildungsurlaube

Prozessbewusstsein durch gegenstandsfreie Malerei

„Überall, auf jedem Punkt muss man Entscheidungen treffen, aber das macht ein Maler sowieso ...” Per Kirkeby, Künstler

Die Erkundung der Farbe als Material und Qualität, die Ausbreitung farbiger Flächen im Format und kompositorische Gesichtspunkte der Bildgestaltung machen einen dynamischen Malprozess aus. Der Prozess beginnt mit dem Sammeln oder Erkunden des Materials, dem Angleichen, Polarisieren und Differenzieren und führt zu dem Entscheidungsmoment für ein individuelles Mal-Motiv. Ist die Entscheidung gefallen, folgt eine Bearbeitung und Ausrichtung entsprechend der eigenen Zielsetzung. Der Entscheidungsprozess fordert Unterscheidung: Was ist wesentlich, was kann ich aufgeben?
Wie läßt sich ein Bild durch Vereinfachung oder Hinzufügen steigern?

Nach dem „Zauber” des Anfangs ist ein Bearbeiten gefragt und das fordert mitunter auch Mut, Mut zur Umwandlung.
Mit dem Verzicht auf Landschaft, Figur oder Stilleben, den klassischen Themen der Malerei, gewinnt die Farbe für die Bildgestaltung an Bedeutung.

Die praktischen Übungen für Skizzen und ein Bild auf Leinwand geben Anregungen und Kriterien an die Hand aus dem Farberleben und Farbengeschehen ein Bild entstehen zu lassen. Der Dialog mit der Farbe und dem Bild wird durch Aspekte aus der Farbenlehre bereichert und orientiert sich an Aufgabenstellungen des Malers Pepe Assenza, der grundlegende Studien der Farbenlehre Goethes und Steiners seinen Arbeiten zu Grunde legte. Erweiternd werden Beispiele moderner und zeitgenössischer Maler zu den einzelnen Tagesthemen vorgestellt.

Die malerische Arbeit vollzieht sich schrittweise und wird entsprechend den Lernprozessen und dem dynamischen Verlauf von Malprozessen (Marianne Altmaier, Kunsttherapeutin) vermittelt. Betrachtungen der eigenen Skizzen in der Gruppe finden prozessbegleitend statt.

Ziel der Annäherung an abstrakte oder gegenstandsfreie Malerei ist es, ein Bewusstsein für den Prozess der Entwicklung, Veränderung und Umwandlung zu gewinnen. Die Kunstgeschichte ist eine Art Anschauungsmodell für den Wandel im Strom der Zeit. Die gegenstandsfreie Malerei ist bildhafter Ausdruck für eine Sichtweise, die sich seit über 100 Jahren in stetiger Entwicklung befindet, ein Beitrag aus Malerperspektive zeigt Beispiele aus dem 20. und 21. Jahrhundert und wirft die Frage auf: Kann Farbe Motiv sein? Malerische und persönliche Erkenntnisse und Schritte werden reflektiert und auf ihre Anwendbarkeit für Beruf und Alltag hin untersucht.

Mitten im Ruhrgebiet, in Herne, im Treffpunkt Eickel, in einer denkmalgeschützten Villa mit Terrasse, Garten und einer 100 jährigen Geschichte, werden Sie Ihre Entscheidungen treffen. Eine freundliche und warme Atmosphäre kennzeichnet diese Bildungs- und Begegnungsstätte.

Grundmaterial ist vorhanden. Eine Liste mit den benötigten Materialien erhalten Sie rechtzeitig vor Kursbeginn von der Kursleitung.

Leitung: Doris Brück
Ort: Treffpunkt Eickel, Reichsstr. 66, Herne (Wanne-Eickel)
Kursgebühr in EUR: 288,00
Dauer: 24 Kursstunden, 3 Tage
Kursnummer: 20BU29